Ikebana-Tage in Marienland vom 21. bis 23. August 2018
"Sonnenblumen, Helligkeit…leg die Sorgen ab wie damals deinen Ranzen"
Dieser Spruch trifft es genau, wenn man in die Umgebung und das Haus der Bildungsstätte Marienland eintaucht. Hoch oben über Koblenz war die Hitze erträglicher und so konnten wir uns unbeschwert, ganz dem Seminar mit Ass. Prof. Hirota hingeben.
Prof. Hirota reiste bereits am Sonntag aus Belgien an und wurde von Frau Lehnert und Frau Frank am Bahnhof in Koblenz in Empfang genommen. Bevor wir ins Fachliche eintauchen würden, sollte Prof. Hirota doch einen kleinen Eindruck von Koblenz bekommen. Ein "Pflichtbesuch" war natürlich das Deutsche Eck - Prof. Hirota schien sich bereits vorher über diese Sehenswürdigkeit informiert zu haben…so schien das Kaiser-Wilhelm-Denkmal großen Eindruck auf ihn zu machen. Den restlichen Nachmittag verbrachte man bei einem Spaziergang in der Altstadt bevor es auf den Berg Schönstatt in Vallendar ging.
Am Montag entführte eine Abordnung des Chapters Prof. Hirota zu einem Ausflug. Als erstes stand ein Besuch auf der Festung Ehrenbreitstein an. Hier konnte man den Blick weit über Rhein und Mosel schweifen lassen. Mit der „BUGA-Seilbahn“ ging es von Ehrenbreitstein über den Rhein nach Koblenz. Bei der anschließenden Schifffahrt konnte Prof. Hirota das romantische Mittelrheintal mit all seinen Rebhängen und Burgen kennenlernen – und dies alles bei herrlichem Sonnenschein.
Der extreme und ungewöhnlich heiße Sommer hatte Frau Lehnert schon im Vorfeld einiges Kopfzerbrechen bereitet. Schon weit vorher sollte man die Pflanzenauswahl nach Japan mitteilen. Doch was würde es noch an Auswahl geben, wenn seit Monaten kein Regen gefallen war? Viele der angedachten Blumenmaterialien waren bereits verblüht und konnten selbst über den Großhandel nicht mehr bezogen werden.
Nach und nach reisten im Laufe des Montags nun die übrigen Seminarteilnehmer an. Offiziell begann das Seminar mit einem Abendessen und einem Begrüßungsumdrunk auf der Terrasse. So mancher Teilnehmer freute sich über das Wiedersehen mit lange nicht gesehenen Kolleginnen und so stimmte man sich in Gesprächen und Austausch auf das kommende Seminar ein.
2 Workshop-Tage mit 4 Lektionen lagen vor uns. Frau Lehnert hatte sich in Absprache mit Prof. Hirota für die Themen "Yosooi", Farbschema Goshu-ike, realistische Landschaft und ein freies Arrangement in einer Glasvase entschieden. Diese Stile wollten wir mit Prof. Hirota vertiefen und evtl. neueste Entwicklungen aus Japan dazu hören.
Lektion1: Yosooi - mit gezielten Schnitten und klaren Linien ohne große Verspieltheit entstand das erste Arrangement von unserem Meister aus Japan.
Lektion 2: Farbschema mit dem Thema „grün-weiß“
Prof. Hirota betonte nach gelungenen Arbeiten der Teilnehmer wieder die Wichtigkeit des Farbschemas als Basis für viele andere Stile.
Als Material standen verschiedene Blätter und 3 weiße Calla zur Verfügung.
Das relativ zeitige Seminarende am Dienstag ließ dann die Zeit für ein fröhliches Ausströmen der Teilnehmer in den nahegelegenen Wald und die umliegenden Felder. Wann hat man schon einmal die Gelegenheit für eine realistische Landschaft selbst das Material zu sammeln?…Das war eine schöne Erfahrung und mit kindlichem Tun erfreute man sich am Schneiden in der Natur.
Lektion 3: realistische Landschaft:
Alle gingen mit Eifer ans Werk - nach sorgfältiger Auswahl der am Vorabend geschnittenen Materialen entstanden wunderbare Sommerlandschaften.
Auch Prof. Hirota hatte seine Materialien für die realistische Landschaft auf Berg Schönstatt gesucht und gefunden.
Lektion 4: freies Arrangement in der Glasvase
In gelöster Stimmung nach bisher 3 intensiven Lektionen machte man sich an die letzte Aufgabe. Alle Materialien durften verwendet werden und so suchten die Teilnehmerinnen mit den Vasen in den Händen das passende Blatt- und Blütenwerk aus.
Die noch Dagebliebenen machten sich zum Ausklang des Seminars noch mit Frau Lehnert in die Altstadt auf…ein Abschiedsbummel mit Prof. Hirota entlang des Rheins und eine fröhliche Eisrunde schlossen das Seminar ab.
Die Tage enteilten wie im Fluge…Vieles wurde aufgefrischt, manches neu gesehen. Und so war man sich am Schluss wieder einig: Was für ein Glück, dass wir Ikebana für uns gefunden haben. Es ist eine Leidenschaft die jung erhält und froh macht!
Die Bildungsstätte Marienland hat uns die Tage über mit Köstlichkeiten versorgt und wir haben uns in der Abgeschiedenheit ganz auf uns und unsere Ikebanastunden konzentrieren können. Ein herzliches Dankeschön dafür!
Frühmorgens am Donnerstag machte sich unser Meister dann in Richtung Flughafen auf. Wir hoffen, dass ihm das Seminar genauso gut gefallen hat wie uns und wir waren uns alle einig: Wir hoffen auf ein Wiedersehen!!
Text: Petra Höhne
Bilder: Karin Kopp und Yumi Egli